Auszubildende Sarah R. engagiert sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Sarah R. ist bei uns im 3. Lehrjahr zur Fachpraktikerin für Bürokommunikation. Mit ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen setzt sie sich für Aufklärung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein.

Durch ihr selbstbewusstes Auftreten und ohne Langstock übersieht man auch mal ganz schnell, dass sie eine Seheinschränkung hat. Sie steht mitten im Leben, macht bei Volksläufen oder Kletterwettkämpfen mit, hat einen eigenen Blog und liebt es, Gedichte zu schreiben. Besonders wichtig ist es ihr aber, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft eine Stimme erhalten: „Wenn Entscheidungen für Menschen mit Behinderung getroffen werden, sollten wir bei dem Prozess auch involviert werden. Es ist wichtig, Vorurteile abzubauen und auch unsere Perspektiven zu berücksichtigen“. So hat sie z.B. beim Treffen der Caritas zum Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) teilgenommen. In unterschiedlichen Workshops haben Menschen mit und ohne Behinderungen über verschiedene Themen, wie z.B. „Teilhabe und Selbstbestimmung“ diskutiert und gemeinsam gezielte Vorschläge für die UN-BRK erarbeitet.
Im Rahmen ihrer kaufmännischen Ausbildung bei uns hat sie einige Praktika, z.B. bei der Hochschule München, beim Verein Sehbehindert – aber Richtig e.V., bei der Selbsthilfegruppe Netzwerkfrauen Bayern oder bei der Volkshochschule (VHS) in München absolviert. In der VHS hielt sie an der LMU und vor dem VHS-Team einen Vortrag zu Seheinschränkungen. Auch hier lag es ihr am Herzen, dass das Publikum die Perspektive der Menschen mit Seheinschränkung nachvollziehen kann. So hatte sie eine Sehsimulationsbrille und einen Langstock dabei, die Interessierte ausprobieren konnten. Sarah möchte anderen Menschen mit einer Einschränkung Mut machen und kann sich für die Zukunft gut vorstellen, mit ihren Vorträgen eine Brücke zu bilden: „Natürlich ist es nicht immer einfach, aber es gibt keinen Grund dafür, dass ihr nicht für eure Rechte und ein selbstbestimmtes Leben kämpft. Es gibt mittlerweile viele gute Ansätze, aber an der Umsetzung sollten die Menschen mit einer Einschränkung stärker eingebunden werden. Alles ist möglich und Aufgeben ist einfach keine Option!“ Diesem Motto folgt sie selbst auch. Sie hat entschieden, nach dem Abschluss als Fachpraktikerin noch den Abschluss zum Vollberuf zur Kauffrau für Büromanagement zu machen – und die Ausbildungszusage der Landeshauptstadt München hat sie bereits in der Tasche.