Bereits 1956 gründete Professor Dr. Albert Göb den „Verein zur Förderung spastisch gelähmter Kinder“. Dr. Göb war damals Leitender Oberarzt der Orthopädische Universitäts-Poliklinik in der Pettenkoferstraße in München sowie stellvertretender Landesarzt für Körperbehinderte. Er wollte eine Einrichtung schaffen, in der die Behandlung spastisch gelähmter Kinder erfolgen konnte. Das Münchener Spastiker-Zentrum war die erste Spezialeinrichtung dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland.

1974 wurde das Berufsbildungswerk (BBW) im ICP eröffnet, zunächst mit den Berufen Metall und Elektro. In den kommenden Jahren kamen weitere Berufsbereiche hinzu.

1999 wurde das BBW-Internat eingeweiht.

2002 wurde das alte Spastiker-Zentrum abgerissen und der Grundstein für den Neubau gelegt. 

2004 wurde das neue Gebäude an der Garmischer Straße bezogen, gleichzeitig wurde das Spastiker-Zentrum umbenannt in ICP - Integrationszentrum für Cerebralparesen.

2013 wurde die Stiftung ICP München gegründet.


Gemeinsam in die Zukunft

Seit 40 Jahren fördert die Stiftung ICP die berufliche und soziale Integration von Menschen mit Behinderung

Sendling - Kaufmann oder Beikoch, Sieb- und Digitaldrucker, oder Orthopädie- Techniker, der Prothesen und weitere Hilfsmittel herstellt: Seit 40 Jahren ermöglicht das Integrationszentrum für Cerebralparesen (ICP) jungen Menschen mit einer Körperbehinderung die individuelle Ausbildung in einen dieser Berufe - und sorgt auch für die Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt. l974 gründete das ICP sein Berufsbildungswerk (BBW) in der Garmischer Straße in Sendling, drei Münchner wurden im ersten Jahrgang ausgebildet. Das BBW war damals eines der ersten Bildungswerke, die eine Berufsausbildung von Menschen mit Behinderung förderte. Mittlerweile hat sich das Zentrum bewährt und ist gewachsen: In diesem Jahr absolvierten 40 Menschen mit Behinderung die Ausbildung.

Neben Ausbildung und Schule werden die Teilnehmer auch medizinisch und therapeutisch betreut. So soll gewährleistet werden, dass die Teilnehmer ganz nach ihrem jeweiligen Bedarf genau die zusätzliche Unterstützung und Förderung erhalten, die sie benötigen. Auch Internats-Zimmer und Wohngruppen werden vom ICP organisiert; sie befinden sich in Giesing und nicht im ICP-Zentrum, damit die angehenden Berufstätigen lernen, selbständig mit Bahn und Bus zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Das Integrationszentrum legt großen Wert auf eine praxisnahe Ausbildung, die Schüler absolvieren darum auch mehrwöchige Praktika außerhalb des Bildungswerkes.

Insgesamt zählte das Zentrum im vergangenen Jahr 171 Auszubildende. Laut Integrationszentrum bestehen 98 Prozent der Teilnehmer an der Abschlussprüfung die Tests. Etwa 60 Prozent der erfolgreichen Absolventen könnten im Durchschnitt auf dem Arbeitsmarkt vermittelt werden.

Auch in Zukunft will das Bildungswerk die Integration von Menschen mit Behinderung voranbringen. "Es muss ein inklusiver Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung entstehen, der den speziellen und spezialisierten Fähigkeiten der Menschen mit Behinderung Rechnung trägt", sagt Hans Beyrle, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ICP München. "Die Betriebe müssen wissen, welche Möglichkeiten und Fähigkeiten Menschen mit Behinderung haben, damit sie entsprechend Arbeitsplätze schaffen können." Das ICP stehe darum im ständigen Dialog mit der Wirtschaft.

SIMON SCHRAMM

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 01./02.11.2014